Trendsportart: Trailrun

Sie ist wieder voll im Gange, die Traillaufsaison. Traillaufen ist eigentlich längst kein Trendsport mehr. Mittlerweile boomt diese Art des Laufens enorm, wohingegen die normalen Stadt- und Dorfläufe geradezu aussterben. Doch was macht das Traillaufen so beliebt?

Unterhält man sich mit eingefleischten Trailrunnern, geht es den Meisten nicht um Zeiten oder Platzierungen. Nein! Abenteuer und das Naturerlebnis stehen bei diesen Athleten an erster Stelle. Trailläufe finden auf Wald-, Forst- und Bergpfaden statt. Dabei gilt die Regel: „möglichst wenig auf Asphalt laufen“. Dabei achten die Veranstalter solcher Events darauf, dass die Streckenabschnitte an landschaftlich einzigartigen Panoramaplätzen entlang verlaufen. Dieser Mix aus technisch anspruchsvollen Laufpassagen und traumhaft schönen Naturplätzen macht das Traillaufen zu einem wahren Abenteuer und einzigartigen Erlebnis. Dabei kann, anders als bei Bahn- oder Straßenläufen, keine Strecke mit der anderen verglichen werden. Jedes Laufevent fordert eine individuelle Vorbereitung.

Welchen Einfluss hat die Natur auf unseren Körper und unseren Geist?

Schon länger gibt es auch in der Wissenschaft die Vermutung und die Hypothese, dass die Zeit, die wir in der Natur verbringen, sich positiv auf unseren Gesundheitszustand auswirkt. Ein schwedischer Professor hat in einer Studie verglichen, welchen Einfluss Natur- und Landschaftsbilder auf uns haben. Dabei wurden einer Vielzahl von Probanden Bildern von Bäumen, Wäldern und Landschaften sowie Bildern mit städtischen Szenen, wo natürliche Elemente wie Bäume oder ähnlichen fehlten, vorgelegt. Endergebnis der Studie war, dass die Naturbilder durchwegs positive Gefühle und Emotionen auslösten, wohingegen die städtischen Szenen eher negative Gefühle und Emotionen wie z.B. Stress auslösen. Somit kam hier die Hypothese zustande, dass gerade Menschen mit viel Stress und Angstzuständen von den positiven Einflüssen der Natur sehr stark profitieren können.
Somit ist es gerade für Stadtmenschen wichtig, ihren Ausgleich zum stressigen Alltag in der Natur zu suchen. Doch es muss nicht immer der teure, aufwändige Italienurlaub sein. Nein, auch bei uns in Deutschland gibt es tolle Regionen, wo man die Natur aktiv erleben kann.

Traillaufregion Bayerischer Wald

Gerade der Bayerische Wald hat in Punkto Naturerlebnis und Sport sehr viel zu bieten. Zwei der größten Trailläufe Deutschlands finden jeweils im Frühjahr und Herbst statt. Alle 2 Jahre steht der Ultratrail Lahmer Winkel (UTLW) in den Startlöchern. Diese Veranstaltung hat einen regelrechten Traillaufboom im Bayerischen Wald ausgelöst. Ähnliches gilt auch für den Arberlandultratrail, der im Herbst den Trailläufern und Naturliebhabern die Möglichkeit bietet, ihr sportliches Jahr mit einem tollen Großevent ausklingen zu lassen. Erstmals fand im Juli 2018 auch der Hennakobl-Ochsenenben Trail in Rabenstein statt, somit hat der Bayerische Wald gleich drei Trailläufe in unmittelbarer Nähe zu bieten. Jedoch ist das Traillaufen im Bayerischen Wald nichts neues.

Bereits Mitte der 90iger Jahre gab es im Bayerischen Wald eine Kultveranstaltung, welche zahlreiche Landschaftsläufer anlockte. Der Böhmweglauf von Deggendorf nach Bayerisch Eisenstein. Leider gab es diese Veranstaltung nur wenige Jahre, da zu dieser Zeit der Organisationsaufwand für die Veranstalter enorm groß wurde. Heutzutage haben glücklicherweise viele Gemeinden und Unternehmen den Mehrwert solcher Veranstaltungen für die betroffene Region erkannt und unterstützen diese Art von Sportveranstaltung teilweise sehr großzügig.

Trailrunning – das Laufen der Zukunft?

Sieht man sich die rückläufigen Startzahlen der unzähligen Stadt- und Dorfläufe an und stellt sie den immer größer werdenden Läuferscharen bei Trailläufen gegenüber, zeichnet sich ab, dass das Traillaufen die Laufsportart der Zukunft werden kann. Veranstalter regionaler Läufe sollten sich also berechtigt die Frage stellen, ob es nicht Sinn macht, ihren Dorflauf in einen kleinen Berg- oder Traillauf umzuwandeln, um so wieder die naturverbundenen Läufer an die Startlinie zu locken. Lange schon geht es nicht mehr um Streckenrekorde auf irgendwelchen Stadtplatzrunden. Die Sportler von heute wollen ein Abenteuer und Naturerlebnis bei ihren Laufveranstaltungen erleben.

Wie fange ich am besten mit dem Trailrunning an?

Die gute Nachricht, zum Trailrunning braucht man nicht viel. Nur stabiles Schuhwerk und etwas Zeit und los geht’s. Ein eingefleischter Trailrunner sagte mir mal, mit der richtigen Lauftechnik kann man jeden Pfad hoch und runter laufen. Also einfach ein Ziel suchen und d’rauf loslaufen. Gerade im Bayerischen Wald gibt es eine Unmenge an Traillaufstrecken rund um die Berge Hennenkobel, Falkenstein, Arber, Rachel und Osser. Zudem gibt es noch eine Vielzahl an Lauf- und Traillaufcamps bei denen man die schönsten Pfade des Bayerischen Waldes zusammen mit anderen Läufern erkunden kann.

Also worauf wartet ihr noch. Raus in die Natur und „keep on (trail)running“.

 

Quellen:

Ulrich, R.S (1985). Aestetic and emotional influences of vegetation. Swedish Council for Building Research to the Department of Clinical Psychology- Stockholm.