Wie lange kann sich unser Gesundheitssystem noch finanzieren?

Augenscheinlich ist das Gesundheitssystem in Deutschland sehr gut. Jeder ist gesetzlich verpflichtet krankenversichert zu sein und hat darum jederzeit Anspruch auf Gesundheitsleistungen. Doch wie sieht die Zukunft des deutschen Gesundheitssystems aus?

Auch wenn das deutsche Gesundheitssystem relativ gut ist, ist es im Vergleich zu den anderen Staaten überdurchnittlich teuer. Überwiegend wird es von den Beiträgen der versicherten Personen finanziert, wobei hier ein Teil vom Abeitgeber und ein Teil vom Arbeitnehmer bezahlt wird. In einem Staat, in dem die bevölkerungsstärkste Schicht aus jungen Arbeitnehmern besteht, ist das kein Problem. In Deutschland sind die Vorraussetzungen jedoch andere.

 

Der demografische Wandel


In Deutschland ist die Masse der Bevölkerung älter als 45 Jahre. Hinzu kommt, dass glücklicherweise aufgrund der guten medizinischen Versorgung ebenfalls die Lebenserwartung der Bevölkerung stetig steigt. Dies führt jedoch unweigerlich dazu, dass es in sehr naher Zukunft nicht mehr genug junge Beitragszahler geben wird, die die große Masse der älteren Bevölkerung finanzieren kann. Blickt man weitere 30 Jahre in die Zukunft, wird die bevölkerungsstärkste Schicht in Deutschland aus unseren Rentnern bestehen. Doch das ist nicht die einzige Gefahr, die auf unser Gesundheitssystem zukommt.

Veränderung des Krankheitsspektrums

Wo früher noch Infektionskrankheiten die Hauptursache für die Sterblichkeit der Menschen waren, sind heutzutage die chronischen-degenerativen Erkrankungen verantwortlich für das Ableben vieler Personen. Diese Krankheitsarten zeichnen sich dadurch aus, dass sie meist sehr spät im Leben einer Person entdeckt werden und dann meist sehr ineffizient und langwierig behandelt werden und teilweise nicht geheilt werden können. Würde man hier bereits in jüngeren Jahren seinen Lebensstil gesundheitsbewusster gestalten, würden diese Krankheiten teilweise gar nicht erst auftreten.
Doch auch neuartige Krankheitsbilder sind auf dem Vormarsch. Unsere Großeltern haben sich während ihrer Erwerbsphase wohl nicht mit den Begriffen „Burnout“ oder „Psychischen Stress“ auseinandersetzen müssen. Dies liegt nicht daran, dass früher die Arbeit leichter und stressfreier war, sondern eher daran, dass diese Krankheitsbilder
mittlerweile in der „Schulmedizin“ Einzug gefunden haben und somit auch vermehrt diagnostiziert werden. Immer mehr jüngere Arbeitnehmer sind dem steigenden Leistungsdruck nicht gewachsen und leiden vermehrt an Depressionen, Burnout oder Psychischem Stress. Eine Behandlung dieser Krankheitsbilder ist sehr langwierig und kostet dem Gesundheitssystem Unsummen.

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Wie soll das noch finanziert werden?

Hier eine sinnvolle Finanzierungsstrategie zu finden, gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Die ganze Verantwortung der Politik zuzuschieben ist hier nicht die zielführende Lösung. Gerade in Zeiten der Flüchtlingskrise, der erhöhten Terrorgefahr, des Wohnraummangels und des Klimawandels scheint das Gesundheitssystem politisch gesehen eher in Vergessenheit zu geraten. Jedoch tickt hier die Uhr und es muss schnell nach einer passenden Lösungsstrategie gesucht werden.

Sinnvolle Lösungsansätze

Langfristig gesehen müssen Maßnahmen geschaffen werden, die unsere Bevölkerungspyramide dahingehend verändern, dass es in Deutschland wieder mehr junge Leute gibt. Das ist derzeit eher schwierig, da in vielen Berufen und Ausbildungszweigen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch sehr schwierig ist. Wo es früher noch selbstverständlich war, dass junge Paare bereits vor ihrem 30sten Lebensjahr 2 – 3 Kinder hatten, beginnt heutzutage bei vielen Familien die Kinderplanung erst nach der Ausbildung ab dem 30sten Lebensjahr.

Ein weiteres Problem unseres Gesundheitssystems ist es, dass Therapeuten, Heilpraktiker und Osteopathen, verglichen mit den Ärzten, zu wenig in das Gesundheitssystem miteinbezogen werden, dabei jedoch häufig die zielführenderen und kostengünstigeren Therapieansätze hätten. In Deutschland wird leider vielzu häufig der Schritt zum Operationstisch gewählt als über alternative therapeutische Behandlungen nachzudenken. Hier müsste die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Therapeuten deutlich verbessert werden.

Die beste Strategie das Gesundheitssystem zu entlasten, ist es, gar nicht erst krank zu werden. Doch das ist leichter gesagt als getan. Vielen Arbeitnehmern und Schülern wird es aufgrund des stressigen Alltages und der vorhandenen „ungesunden“ Rahmenbedingungen oft sehr schwer gemacht, sich gesund und fit zu halten. Darum müssen gerade öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten und auch Arbeitgeber bzw. Firmen mehr Verantwortung übernehmen und aktiv etwas für die Gesundheit ihrer „Schützlinge“ tun.

Hier kommt das Tätigkeitsprofil eines Gesundheitsmanagers ins Spiel. Immer öfter hört man vom „betrieblichen Gesundheitsmanagement“. Doch was ist das überhaupt? Einige Unternehmen werben in ihren Stellenausschreibungen bereits davon, ein gutes betriebliches Gesundheitsmanagement in ihrer Firmen integriert zu haben. Sieht man jedoch genauer hin, merkt man oft, dass dies eigentlich nicht der Fall ist.Viele Unternehmen und Personalleiter wissen nicht, was ein betriebliches Gesundheitssystem eingentlich darstellt. Hier ist es keine Schande, sich externes Know How von ausgebildeten Gesundheitsmanagern zu holen. Doch nicht nur Firmen profitieren vom Wissen solcher Spezialisten, auch Schulen und Kindergärten können hier einen Mehrwert aus der Zusammenarbeit mit professionellen Gesundheitsmanagern ziehen und somit einen großen Beitrag zur Gesundheit ihrer Kinder leisten und gleichzeitig auf diese Weise einen Teil zur Entlastung des Gesundheitssystems beitragen.

Was genau ein Gesundheitsmanager macht und wie ein effektives betriebliches Gesundheitsmanagement aussieht, darüber berichte ich in einem der nächsten Blogeinträge…….

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