Unsere Gesundheit – wie bleiben wir gesund?

Was ist Gesundheit? Was ist Krankheit? Eine einfache Frage, aber ist sie wirklich so einfach zu beantworten? Ein Mediziner wird bestimmt eine andere Antwort auf Lager haben als ein Heilpraktiker oder ein Soziologe. Noch interessanter als eine Definition dieser beiden Begriffe zu finden, ist jedoch die Frage: „Warum bleiben manche Menschen trotz extremer Belastungen (sei es körperlicher oder sozialer Natur) gesund, wohingegen andere Menschen sofort krank werden?“

 

Unsere psychische Gesundheit


Diese Frage hat sich auch der Soziologe Aaron Antonovsky gestellt und hat als einer der Ersten eine neue Denkweise im Gesundheitssystem kundgetan. Mediziner befassen sich i.d.R. mit der sog. Pathogenese, d.h. mit der Entstehung und Bekämpfung von Krankheiten. Antonovsky hingegen beschäftigte sich zum ersten mal mit der Frage, wie entsteht eigentlich Gesundheit und wie kann diese gestärkt werden (Salutogenese)? Und setzte somit das Grundgerüst für die heute bekannte „Gesundheitsprävention“.

(Antonovsky geht davon aus, dass ein Mensch immer gesunde und kranke Anteile in sich hat. Je nach Einflüssen können sich diese Anteile in eine Richtung verschieben, sodass ein Mensch entweder eher gesund oder eher krank ist.)

Jedoch sieht Antonovsky die Salutogenese nicht als direktes Gegenstück zur Pathogenese. Salutogenese bedeutet nach Antonovsky, dass alle Menschen gleichzeitig mehr oder weniger gesund und auch mehr oder weniger krank sein können. Die Kernfrage ist also folgende: „Wie wird ein Mensch „mehr gesund“ und „weniger krank““?

Eine der wesentlichen Einflussgrößen, die die Gesundheit eines Menschen bestimmt, bezeichnet Antonovsky als das „Kohärenzgefühl“. Das Kohärenzgefühl ist eine Art allgemeine Grundhaltung eines jeden Menschen gegenüber seiner Umwelt und seinem eigenen Leben. Diese Grundhaltung gliedert Antonovsky in drei Bereiche:

1. das Gefühl von Verstehbarkeit

Hier versteht man die Fähigkeit eines Menschen bestimmte Einflüsse, die auf ihn einwirken, als logisch und konsistent zu sehen und nicht mit Reizen konfrontiert zu werden die willkürlich und unerklärbar sind.

 

2. das Gefühl der Bewältigbarkeit

Hier versteht man die Überzeugung des Menschen, mit allen Schwierigkeiten des Lebens fertig zu werden und Lösungen zu Problemen zu finden. Sei es durch eigene Kompetenz oder fremde Hilfe.

3. das Gefühl von Bedeutsamkeit

Grundgedanke ist die Auffassung des Menschen, bestimmte Anforderungen und Probleme nicht als Belastung, sondern als Herausforderung zu sehen und das es sich lohnt, Energie in bestimmten Dingen zu investieren und nicht alles als gleichgültig abzuhandeln.

Menschen mit einem starken Kohärenzgefühl werden Herausforderungen und Problemen im Alltag flexibel und mit den benötigten Ressourcen entgegentreten und diese meistern. Nach Antonovsky bleiben Menschen mit einem stark ausgeprägten Kohärenzgefühl eher gesund als Menschen mit schwachem Kohärenzgefühl.

Wie ist hier der Stand der Forschung?


In zahlreichen Studien konnte nachgewiesen werden, dass Menschen mit einem hohen Kohärenzgefühl weitaus weniger an psychischen Krankheiten leiden als Menschen mit einem niedrigeren Kohärenzgefühl. Ein sehr hoher Zusammenhang besteht laut Studienlage zwischen Depressionen und Kohärenzgefühl. Menschen mit niedrigem Kohärenzgefühl leiden deutlich häufiger an Depressionen als Andere. Betrachtet man die körperliche bzw. physische Gesundheit, sieht die Sache etwas anders aus. Hier konnten einige Studien keine oder nur sehr schwache Zusammenhänge zwischen dem Kohärenzgefühl und der körperlichen Gesundheit feststellen.

Antonovsky scheint also ein Modell entwickelt zu haben, welches die Entstehung psychischer Krankheiten (die derzeit stark zunehmen) ein Stück weit erklären kann. Doch wie sieht es mit der körperlichen Gesundheit aus?

Unsere körperliche Gesundheit

Der Sportmediziner Prof. Dr. med Herbert Löllgen berichtete in einem Artikel der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin, dass die körperliche Gesundheit maßgeblich von folgenden Faktoren beeinflusst wird:

  • Genetik
  • Umwelt (also auch Natur)
  • dem sozialen Umfeld
  • und dem individuellen Lebensstil (Ernährung, Bewegung, Sport)


Ausgehend von diesen beiden Expertenmeinungen (Antonovsky und Löllgen) habe ich mir die Hauptpunkte „Sport & Bewegung“, „gesunder Lebensstil“ (Ernährung und div. gesundheitsrelevante Themen) und „Natur“ herausgegriffen, über die ich in meinem Blog „sport – health – nature“ berichten möchte. Vielleicht kann ich damit einen kleinen Beitrag leisten bzw. euch etwas motivieren, euer Leben gesundheitsbewusster und aktiver zu gestalten. Die Gesundheit ist unser wichtigstes Gut und wir sollten diese täglich stärken und uns nicht erst darüber Gedanken machen, wenn wir krank sind.

„Es kommt darauf an, den Körper mit der Seele und die Seele durch den Körper zu heilen.“ (Zitat: Oscar Wild)

Quellen:

  • Bengel J. (2001): Was erhält Menschen Gesund? Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Köln
  • Löllgen H. (2015): Gesundheit, Bewegung und körperliche Aktivität. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin. Jahrgang 66. Remscheid